Neben den vielen, interessanten Kleinigkeiten war da zum Beispiel meine erste, größere Wanderung durch die schwedischen Wälder. Ja, ich bin den Knalleleden gelaufen. Das ist ein Wanderweg der von Göteborg landeinwärts führt. Allerdings bin ich nur "ein Stück" davon gelaufen - nämlich von Borås nach Hindås und das waren immerhin 50km. Obwohl das ein ausgewiesener Wanderweg, der zum Großteil sehr gut markiert ist!!!, hab ich mich des öfteren gefragt, ob es überhaupt erlaubt ist auf solchen kleinen, fast nur noch Trampelpfaden lang zu laufen. Aber dann habe ich mich dran erinnern, dass ich ja in Schweden bin und hier das Allemansrätt gilt und ich eigentlich überall lang laufen könnte und mir die Wege vollkommen egal sein können...
Nachdem ich Borås ca. eine halbe Stunde hinter mir gelassen hatte, war ich schon mitten in den weiten, nordischen Wäldern. An dem ersten von zwei Tagen hab ich gerade mal zwei Menschen auf dem Wanderweg getroffen. Ich hatte also meistens die Natur ganz für mich allein, was einfach grandios ist, wenn nur du mit deinem ganzen Habseligeiten im Rucksack durch den Wald läufst und ringsrum nur die zwitschernden Vögel zu hören sind!!! Nach ca. 3 Stunden bin ich an einem wunderschönen Rastplatz angekommen, von wo aus ich eine super Aussicht auf einen See und die Gegend hatte. Mit so einer Aussicht möchte ich bitte öfter mal Mittagessen!!!
Nach weiteren 3 Stunden bin ich dann auch endlich an meinem vorgesehenem Lagerplatz angekommen. Und dann ging das Abenteuer "Essen machen in der Wildnis" los. Zu erst musste ich mal Feuerholz suchen und in die richtige Größe bringen. Dann das Feuer an machen und zu guter letzt noch eine leckere (Tüten)Suppe auf dem Feuer warm machen. Nachdem ich dann einen vollen, warmen Bauch hatte konnte ich mir einen herrlichen Sonnenuntergangs ansehen - einfach atemberaubend, einmalig, grandios!!! Mit einem Blick auf dem ruhenden See bin ich dann eingeschlafen. Und wurde pünktlich 4.00 von dem Zwitschern der Vögel geweckt - das war zwar etwas zeitig, aber trotzdem schön :) Viel besser als ein piepender Wecker!!! Gegen 8.00 bin ich dann aufgestanden um nach einen stärkenden Frühstück die letzte Etappe zu laufen. Auch an dem zweiten Tag ging es durch die naturbelassenen Wälder, vorbei an kleinen Seen und auf urigen Trampelpfaden über Stock und Stein. Nach einen unvorhergesehenen Umweg, der auf meiner Karte von 1997 unglücklicherweise nicht eingezeichnet war, bin ich dann zur Mittagszeit in Hindås angekommen. Dort bekam ich dann sogar noch ein kleines Stückchen Kultur: Ich stand nämlich auf einmal direkt vor dem Haus, in dem Kurt Tucholsky während der Nazi-Zeit im Exil gelebt hat. Nach einem notdürftigen, aber stärkenden Mittagessen (Bockwurst mit Brötchen und ein Snickers-Riegel) bin ich die hart erkämpfte Strecke spielend leicht mit dem Zug in etwa 30 Minuten zurückgefahren. Ok, ich muss dazu sagen, dass die Wanderstrecke ja etwas mehr als 50km waren und die Zugstrecke nur 36km ;)
Aber alles im allem waren es zwei wunderschöne Tage, die ich trotz etlicher Blasen nicht missen möchte!!! Ich will sogar mehr davon! Mehr Wald, mehr kleine Seen, mehr holprige, enge Pfade!!!